Dramatische Bestandsrückgänge Klimawandel bedroht Rentierpopulation weltweit

2025-08-15    https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimawandel-bedroht-rentierpopulation-weltweit-a-d551bd06-8861-43fc-8f63-d399b36c89a2 HaiPress

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Rentierfarm in Alaska: Forschende haben Fossilien und genetische Daten ausgewertet

Foto: Hasan Akbas / Anadolu / Getty Images

Bereits jetzt gibt es fast zwei Drittel weniger Rentiere als noch vor 30 Jahren – und die heutige Population könnte bis zum Ende des Jahrhunderts noch weiter schrumpfen. Der Grund dafür ist der Klimawandel. Das schreiben Forschende in einer Studie,die in der Fachzeitschrift »Science Advances

« veröffentlicht wurde.

Laut den Ergebnissen des internationalen Forschungsteams unter Leitung der Universitäten im dänischen Kopenhagen und im australischen Adelaide wäre der Rückgang der Rentierbestände in einzelnen Regionen besonders drastisch: Es könnte etwa 84 Prozent weniger Rentiere in Nordamerika bis zum Jahr 2100 geben.

Bestand rekonstruiert

Selbst bei einem Emissionsszenario mit moderaten Annahmen könnte die Rentierpopulation in Nordamerika noch um bis zu 42 Prozent schrumpfen. Der Süden Asiens könnte seine Rentierbestände komplett verlieren.

Für die Untersuchung haben die Forschenden anhand von Fossilien,genetischen Daten und aufwendigen Modellen die Bestandsentwicklung der Art über 21.000 Jahre rekonstruiert und in die Zukunft projiziert. Der Rentierbestand weltweit würde demnach weit unter die sichere Überlebensgrenze sinken.

Das Team um Hauptautorin Elisabetta Canteri erläutert einer Mitteilung zufolge: »Unsere Ergebnisse zeigen,dass dringend mehr in die Bewirtschaftung und den Schutz der Rentierpopulationen investiert werden muss.« Dies sei nicht nur für den Erhalt der Art und ihrer Rolle im arktischen Ökosystem entscheidend,sondern auch für die kulturelle,wirtschaftliche und emotionale Lebensgrundlage vieler indigener Gemeinschaften.

Die Forschenden betonen,dass die prognostizierten Rückgänge in Nordamerika und weiten Teilen des Verbreitungsgebietes in den letzten 21.000 Jahren beispiellos wären.

Rentiere in Finnland leiden unter Hitzewelle

Auch andernorts machen die Temperaturen Rentieren zu schaffen. Finnland etwa hatte in den vergangenen Wochen 22 Tage in Folge mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius verzeichnet – nach Angaben des Meteorologischen Instituts in Helsinki war es die längste Hitzewelle seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Die arktische Stadt Rovaniemi in Lappland,die als offizielle Heimat des Weihnachtsmanns vermarktet wird,meldete am Dienstag eine Höchsttemperatur von 26 Grad.

Die Rentiere »können ihre Körpertemperatur nicht ausreichend regulieren und überhitzen«,sagte die Vorsitzende des Verbands der finnischen Rentierhalter,Anne Ollila,am Dienstag. »Nicht alle Rentiere haben die Hitzewelle überlebt«,erklärte sie weiter. Die Tiere seien aber »nicht massenhaft« gestorben.

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In der Hitze sei es für Rentiere schwieriger,vor Fressfeinden wie Wölfen zu fliehen,sagte Ollila. Anstatt wie im Sommer üblich im schattigen Wald zu bleiben,suchten viele Tiere in Wohngebieten Schutz vor Bremsen und Mücken. So manch ein Rentier habe sich dabei in einen Vorgarten verirrt.

ani/dpa/AFP

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