Hornissen: Friedliche Brummer

2024-08-14    filstalexpress.de HaiPress

Ihre Größe und ihr lautes Brummen flößen vielen Menschen Angst ein. So gefährlich wie viele glauben,sind unsere heimischen Hornissen aber gar nicht. Wer jetzt im Sommer draußen oder drinnen auf sie trifft,sollte vor allem eines: Ruhe bewahren!

Ein lautes Brummen im Zimmer – das lässt wohl die meisten Menschen erst einmal aufschrecken. Gerade im Sommer,wenn Fenster über Nacht geöffnet bleiben,verirren sich Hornissen schon einmal in beleuchtete Innenräume. Denn die Tiere sind auch bei Dunkelheit unterwegs und werden wie viele andere nachtaktive Insekten vom Licht angezogen. Wegen ihrer imposanten Größe von rund 25 Millimetern und dem Irrglauben,dass ihre Stiche für Menschen tödlich sein können,reagieren viele Menschen ängstlich auf die Tiere. „Das Gift der Hornisse ist aber vergleichbar mit dem anderer Bienen und Wespen“,erklärt Miriam Plappert,Naturschutzreferentin des BUND Baden-Württemberg. „Der Stich kann wegen des größeren Stachels und einem höheren Anteil des Neurotransmitters Acetylcholin schmerzhafter sein.“ Trotzdem wären erst 500 bis 1.000 Stiche für gesunde Erwachsene lebensgefährlich. Aber Achtung: Besteht eine Allergie,ist auch schon ein Stich gefährlich.

Weniger Beleuchtung hilft Mensch und Tier

Durch Insektenschutzgitter vor den Fenstern kann man verhindern,dass Hornissen oder andere Tiere in die Wohnung gelangen. Um die Tiere gar nicht erst anzulocken,sollte man auf Beleuchtung an Haus und Wohnung sowie Garten oder Balkon so weit wie möglich verzichten. „Künstliches Licht ist schädlich – vor allem wenn es die ganze Nacht über leuchtet“,betont die Expertin. Nachtaktive Insekten schwirren orientierungslos um die Lichtquellen bis zur Erschöpfung. Weniger Insekten bedeuten auch weniger Futter für andere Tiere wie Amphibien und Fledermäuse. Diese und andere nachtaktive Säugetiere wie Igel meiden in der Regel auch hell erleuchtete Gebiete und verbrauchen unnötig viel Energie,um der Lichtverschmutzung auszuweichen. Aber auch tagaktive Tiere wie Singvögel leiden darunter,wenn man ihnen durch die helle Beleuchtung die Nachtruhe stiehlt.

Es lebe die Königin!

Bei den Hornissen (Vespa crabro) wachsen jetzt im Hochsommer die ersten Männchen und Jungköniginnen heran. Im Spätsommer verlassen sie zur Paarung das Nest. Nur die begatteten Königinnen,die bis zu 35 Millimeter groß werden können,überwintern. Die kalte Jahreszeit überstehen sie dank eines körpereigenen Frostschutzes,während alle anderen Tiere beim ersten Frost sterben. Im späten Frühjahr fliegen die Königinnen dann wieder aus,um nach Nahrung zu suchen und ein neues Nest zu gründen. Als Nistplätze nutzen sie natürlicherweise Baumhöhlen. Wenn diese nicht zu finden sind,weichen sie gerne auf alte Schuppen,Nischen in Dachböden oder auch Holzverschalungen an Balkonen aus. Die ersten Waben und Schutzhüllen baut die Königin noch selbst,in dem sie Holzfasern zu einer papierartigen Masse zerkaut. Dann legt ihre Majestät die im Vorjahr befruchteten Eier ab,aus denen die Arbeiterinnen schlüpfen,die ihr den weiteren Nestbau abnehmen.

Ernährung von tierisch bis pflanzlich

Bis zu 700 Tiere kann der Hofstaat einer Hornissenkönigin umfassen. Während sich die erwachsenen Tiere hauptsächlich von Pflanzensäften und Fallobst ernähren,bekommt der Nachwuchs vor allem andere Insekten vorgesetzt. Mit ihren Kieferzangen kratzen die Larven an den Wänden ihrer Waben,um Hunger anzumelden. Das animiert die Arbeiterinnen täglich bis zu 500 Gramm kleinere Wespen,Bienen,Heuschrecken,Käfer oder Fliegen zu erbeuten. Aber nur das eiweißreiche Bruststück ist gut genug für den Nachwuchs – Kopf,Flügel und Beine trennen die fürsorglichen Versorgerinnen ihrer Beute direkt ab.

Verhaltenstipps bei Begegnungen mit Hornissen

Wer die faszinierenden Tiere mit der Wespentaille,rot-brauner Brustfärbung und dem gelb-schwarz gestreiften Hinterleib und den rotbraunen Beinen beobachten möchten,sollte einige Tipps beherzigen:

Erschütterungen und hektische Bewegungen vermeiden.

Nicht in die Flugbahn der Tiere stellen.

Die Tiere nicht anatmen.

Mindestens drei Meter Abstand vom Nest halten.

Unsere heimischen Hornissen sind geschützt. Das bedeutet,sie dürfen nicht getötet und störende Nester dürfen nur von geschulten Personen umgesiedelt werden. In einigen Landkreisen Baden-Württembergs gibt es inzwischen ausgebildete,ehrenamtliche Hornissenberater*innen. Fragen Sie in der Unteren Naturschutzbehörde bei Ihrem Landratsamt (in Stadtkreisen: Stadtverwaltung),ob es bei Ihnen diesen Beratungsservice gibt und welche Hilfe diese Fachleute genau leisten.

Unbeliebte Verwandtschaft: Die Asiatische Hornisse

Seit einigen Jahren breitet sich auch die Asiatische Hornisse immer weiter in Baden-Württemberg aus. Die kleineren und dunkleren Tiere sind vor allem bei Imker*innen und Bienenfreund*innen gefürchtet. Wer die Tiere oder eines ihrer Nester sichtet,sollte das der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg melden. Rund 2000 bestätigte Nachweise und über 550 Nester der Tiere sind dort im Jahr 2023 eingegangen.

Weitere Informationen

Wespen und Hornissen

Nächtliches Licht und Insektensterben

Heimische Arten entdecken

Projekt Nachtretter

Asiatische Hornisse

Foto (Thomas_Schwarze): Hornisse

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde aus anderen Medien reproduziert. Der Zweck des Nachdrucks besteht darin, mehr Informationen zu vermitteln. Dies bedeutet nicht, dass diese Website ihren Ansichten zustimmt und für ihre Authentizität verantwortlich ist und keine rechtliche Verantwortung trägt. Alle Ressourcen auf dieser Website werden im Internet gesammelt. Der Zweck des Teilens dient nur dem Lernen und Nachschlagen aller. Wenn eine Verletzung des Urheberrechts oder des geistigen Eigentums vorliegt, hinterlassen Sie uns bitte eine Nachricht.

Neueste

  • Die E-Rechnung: Was sie bedeutet und für wen sie wichtig ist

    Eine E-Rechnung (oder elektronische Rechnung) ist mehr als nur ein PDF-Dokument, das via Mail verschickt werden kann. Es handelt sich um ein standardisiertes und digitales Dokument im XML-Format, das direkt von einem Buchhaltungstool ins nächste übertragen werden kann. Was das bedeutet und für wen das wichtig ist, erklären wir in
  • Kreissparkasse investierte deutlich in die Versicherungvermittlung

    Die Kreissparkasse hat eine eigene Versicherungsagentur, die größte im Landkreis. Eine Abteilung, die seit vielen Jahren erfolgreich arbeitet. Im letzten Jahr wurde am Hauptsitz in Göppingen im ehemaligen Cafe "M2" das S-Versicherungs-Center eröffnet. "Unsere Kundinnen und Kunden sollten einfach vorbeikommen können – auch zur Spontanberatung ohne Termin, so der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Göppingen, Klaus Meissner, ...
  • Kreissparkasse präsentiert „auskömmliches Ergebnis

    Am 15. Mai stellte der Vorstand der Kreissparkasse Göppingen, Klaus Meissner und Cindy Berend das vorläufige Ergebnis des Jahres 2014 vor. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Meissner sprach von einem "auskömmlichen Ergebnis" in schwieriger Zeit. Im Vergleich der Sparkassen im Land Baden-Württemberg liegt die KSK Göppingen weiterhin im besten Drittel ihrer Größenklasse (rund 50 Sparkassen). Klaus Meissner ...
  • Bienvenue im Rathaus

    Oberbürgermeister Klaus Heininger empfängt Schülerinnen aus der französischen Partnerstadt Oyonnax. Ein herzlicher Empfang im Rathaus markierte den Auftakt des diesjährigen Schüleraustausches zwischen dem Erich Kästner Gymnasium und dem Collège St. Joseph aus der französischen Partnerstadt Oyonnax. Oberbürgermeister Klaus Heininger hieß die zehn französischen Schülerinnen mit ihren Eislinger Austauschpartnerinnen und den Begleitlehrern im Großen Sitzungssaal herzlich ...
  • Generationenwechsel bei den Freien Wählern: Franziska Franzisi übernimmt den Vorsitz

    Bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Kreisverbands Göppingen e. V. der Freien Wähler wurde ein neuer Vorstand gewählt. Nach 22 Jahren an der Spitze gab Hans-Rudi Bührle den Vorsitz ab. Die Leitung der Wahl übernahm er ein letztes Mal selbst – ein besonderer Moment für den langjährigen Vorsitzenden, der einen klaren Wunsch äußerte: „Ich habe im ...
  • Gemeinsam. Zukunft. Gestalten. – Neubau des ALB FILS KLINIKUMS offiziell eingeweiht

    Nach sechsjähriger Bauzeit war es heute (15.05.2025) soweit: Das neue ALB FILS KLINIKUM in Göppingen wurde mit einer offiziellen Veranstaltung eingeweiht. Es markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Gesundheitsversorgung der Region. Der medizinisch-pflegerisch wie auch architektonisch hochmoderne Klinikneubau ist in der Stadt Göppingen auf dem Campus "Auf dem Eichert" angesiedelt. Dieser Campus umfasst neben dem ...
  • Im Trikot zur Arbeit: Landratsamt Göppingen beteiligt sich am Trikottag der Sportvereine am 20. Mai 2025

    Landratsamt macht Verbundenheit mit lokalen Sportvereinen sichtbar.  Ob gelb, blau oder weiß: Am Dienstag, 20.05.2025 sind die Mitarbeitenden des Landratsamts Göppingen wieder eingeladen, im Trikot, Shirt oder in der Trainingsjacke ihres Sportvereins zur Arbeit zu kommen. Das Landratsamt beteiligt sich wie im vergangenen Jahr erneut am Trikottag der Sportvereine, einer Aktion unter anderem des Landessportverbands ...
  • Tourismus: Zahl der Gästeankünfte bleibt auf hohem Niveau

    Nach dem Rekordjahr 2024 stabilisiert sich im ersten Quartal 2025 die Zahl der Gästeankünfte in Baden-Württemberg auf hohem Niveau. Anlässlich der am 14. Mai 2025 veröffentlichten Extern:Tourismusbilanz für das erste Quartal 2025 für Baden-Württemberg(Öffnet in neuem Fenster) erklärte Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: „Mit 4,2 Millionen Gästeankünften und
  • Greenpeace: ”Ihr Job, Herr Minister: Tierquälerei und Klimakrise bekämpfen” – Zugespielte Bilder belegen Missstände in der Fleischindustrie

    Mit acht über einen Meter großen Fotos von verletzten, erkrankten und toten Schweinen demonstrieren Greenpeace-Aktive heute vor dem Amtssitz des neuen Bundeslandwirtschaftsministers Alois Rainer (CSU). Vor dem Landwirtschaftsministerium fordern sie auf einem knapp zwei Quadratmeter großen Schild: „Ihr Job, Herr Minister: Tierquälerei und Klimakrise bekämpfen”. Greenpeace waren diese Bilder und weiteres Foto- und Filmmaterial aus ...
  • Berufsbildungsbericht 2025: Alarmsignal ernst nehmen – Berufsvalidierungsgesetz als Chance nutzen

    Susanne Herre: Junge Menschen ohne Berufsabschluss verlieren Perspektive auf eine sichere Zukunft Die Zahlen aus dem aktuellen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung sprechen für Susanne Herre eine klare Sprache: „Wir sehen mit großer Sorge, dass immer mehr junge Menschen den Einstieg in die duale Berufsausbildung verpassen oder frühzeitig wieder aussteigen“, sagt die Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart, ...

Link

Back to top
© Urheberrechte 2009-2020 Auto täglich      Kontaktieren Sie Uns   SiteMap