Im November 2015 wurde der Geopark Schwäbische Alb offiziell von der UNESCO ausgezeichnet. Der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb feierte aus diesem Anlass am 17. Juli 2025 im Rahmen einer festlichen Jubiläumsveranstaltung sein 10-jähriges Bestehen. Zur Einstimmung fanden drei Exkursionen zu geologisch und archäologisch bedeutenden Stätten statt,bevor das offizielle Rahmenprogramm im Remontedepot in Breithülen mit zahlreichen Reden und einer Podiumsdiskussion fortgesetzt wurde.
Zum Auftakt der Jubiläumsfeier konnten sich die über 90 geladenen Gäste im Vorfeld für eine von drei informativen Exkursionen entscheiden. Die Touren führten zu den Dolomitsandgruben bei Breithülen,dem Steinbruch Vohenbronnen (Heidelberg Materials) in Schelklingen sowie dem archäologisch und geologisch bedeutenden Hohle Fels. An diesen Stätten erhielten die Teilnehmer spannende Einblicke in die Erdgeschichte und die kulturelle Bedeutung der Region. Das offizielle Rahmenprogramm und die Abendveranstaltung fand anschließend im Remontedepot in Breithülen statt.
Begrüßung und Ausblick: Der Geopark als Modell für nachhaltige Entwicklung
Ulrich Ruckh eröffnete gemeinsam mit Iris Bohnacker von der Geschäftsleitung des Geoparks die Veranstaltung. Der Bürgermeister von Schelklingen und Erste Vorsitzende des Geoparks begrüßte die Gäste und betonte,dass der heutige Erfolg des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb vor allem der Entschlossenheit der Älbler zu verdanken sei. Besonders hob er hervor,dass der Geopark Schwäbische Alb inzwischen in die institutionelle Landesförderung aufgenommen wurde – ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung des Geoparks.
In seiner Ansprache hob er zudem die Bedeutung der Zusammenarbeit innerhalb der Region und der internationalen Geopark-Netzwerke hervor,um den Geopark als Modellregion für nachhaltige Entwicklung und geologische Bildung weiter zu stärken. „Dieser Erfolg ist nicht nur ein Schritt für den Geopark,sondern auch ein Gewinn für die gesamte Region“,fügte er hinzu.
Ruckh nahm außerdem die Gelegenheit wahr,den Landräten der zehn Mitgliedslandkreise der Geoparks zu danken,insbesondere Dr. Ulrich Fiedler,Landrat des Landkreises Reutlingen und Vertreter des Vorsitzenden.
Er hob die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft hervor,insbesondere mit Heidelberg Materials,die bei der Exkursion in den Steinbruch Vohenbronnen einen einzigartigen Einblick in die Erdgeschichte ermöglichten. „Diese Zusammenarbeit macht es möglich,dass wir eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung sind und unserem Natur- und Kulturerbe gerecht werden“,sagte Ruckh.
Er unterstrich,dass der Geopark – der rund 20 Prozent der Landesfläche Baden-Württembergs umfasst – das geologische Erbe bewahren wolle,ohne die Region unter eine Käseglocke zu stellen. Vielmehr solle er eine nachhaltige Entwicklung fördern,wirtschaftlich tragfähig bleiben und zugleich die Lebensqualität der Menschen sichern. Der Geopark mache das Natur- und Kulturerbe erlebbar – etwa durch die 24 Infostellen,die als lebendige Vermittler vor Ort dienen.
Peter Hauk: Der Geopark als „Investitionsraum“ für die Zukunft
Peter Hauk,Minister für Ernährung,Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,unterstrich in seiner Rede,dass der Geopark nicht nur ein Luxusprojekt sei,sondern ein „Investitionsraum“ für Bildung,Vernetzung und regionale Entwicklung. „Wir leben in Zeiten,in denen sich vieles schnell und tiefgreifend verändert“,sagte Hauk. „In solchen Zeiten sollten wir nicht fragen: Was ist verzichtbar? Sondern: Was trägt uns auch in schwierigen Zeiten?“ Der Geopark Schwäbische Alb gebe auf diese Fragen überzeugende Antworten. Er bewahre die Natur,fördere nachhaltigen Tourismus und schaffe Identität und Zusammenhalt – besonders im ländlichen Raum. Hauk betonte auch die globale Vernetzung des Geoparks,der mit den insgesamt 229 Geoparks weltweit im UNESCO Netzwerk eingebunden ist. Zudem lobte er das Ehrenamt,das eine wichtige Rolle im Geopark spiele: „Engagement ist immer ein Gewinn“,so Hauk.
Dr. Ulrich Fiedler: Ein Geopark,der mehr als nur Landschaft schützt
Dr. Ulrich Fiedler,Landrat des Landkreises Reutlingen,würdigte in seiner Rede die Entwicklung des Geoparks und hob hervor,dass dieser eine einzigartige Verbindung zwischen Landschaft,Geologie und Menschheitsgeschichte herstelle. „Hier sind 200 Millionen Jahre Erdgeschichte erlebbar“,sagte Fiedler und fügte scherzhaft hinzu,dass zehn Jahre UNESCO Geopark in der geologischen Zeitrechnung nicht einmal „einem Wimpernschlag“ entsprächen.
Daneben betonte er die Bedeutung des Ehrenamts und der 24 Infostellen,in denen die unterschiedlichsten Facetten des Geoparks erlebbar werden. Ebenso hob er die mittlerweile 13 Geoparkschulen hervor,die das Wissen für die nächsten Generationen vermitteln. „Für den Erfolg des Geoparks mussten viele Hände ineinandergreifen“,sagte Fiedler und bedankte sich auch beim Team der Schelklinger Geschäftsstelle für die engagierte Arbeit.
Prof. Dr. Heidi Megerle: Der Geopark als „Eldorado für wissenschaftliche Forschung“
Prof. Dr. Heidi Megerle,Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats des Geoparks,bot in ihrem Festvortrag einen spannenden Überblick über die wissenschaftliche Bedeutung des Geoparks. Sie betonte,dass der Geopark mit seinen zahlreichen Geopoints wie der Donauversickerung,dem Blautopf und dem Hohle Fels ein „Eldorado für wissenschaftliche Forschung“ darstelle. Megerle rief dazu auf,Geowissenschaften stärker im Schulunterricht zu verankern,um das Geowissen in der breiten Bevölkerung zu fördern und für die Herausforderungen des Klimawandels zu sensibilisieren.
Dr. Gösta Hoffmann: Der Geopark als Gemeinschaftsprojekt aus der Zivilgesellschaft
Dr. Gösta Hoffmann von der Deutschen UNESCO-Komission erklärte,dass der Geopark Schwäbische Alb alle vier Jahre eine Rezertifizierung durchlaufen müsse,um seinen Status zu behalten. „Geoparks entstanden aus einem Bottom-Up-Ansatz,das heißt,sie sind Gemeinschaftsprojekte,die aus der Zivilgesellschaft heraus initiiert werden“,sagte Hoffmann. Er betonte,dass UNESCO Geoparks die unbelebte Natur in den Mittelpunkt stellen – ein Alleinstellungsmerkmal,das diese weltweit einzigartig mache.
Abschließend hob Hoffmann die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung für die Wissensvermittlung hervor. Als Beispiel präsentierte er die analoge Höhlenforscherkarte des Geoparks – ein anschauliches und bei jungen Besucherinnen und Besuchern beliebtes Lernmedium. Gleichzeitig verwies er auf sein Smartphone,das gerade von der jungen Generation selbstverständlich für Kommunikation und Informationssuche genutzt werde. „Die Höhlenforscherkarte ist ein tolles Lernmedium – und sie zeigt,wie wichtig es ist,solche Inhalte auch digital zugänglich zu machen“,erklärte er.
Nach den Reden folgte eine kurze Verschnaufpause,in der das Publikum bei einer stimmungsvollen Slide-Show mit Landschafts- und Tieraufnahmen der Schwäbischen Alb entspannen konnte,begleitet von Mike Knehr am Piano
Podiumsdiskussion: Die Zukunft des Geoparks gestalten
Im Anschluss an die Reden fand eine Podiumsdiskussion statt,die von Dana Hoffmann moderiert wurde. Unter dem Titel „Der Weg in die Zukunft – Wie soll sich der Geopark entwickeln?“ diskutierten Thomas Beißwenger (Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg),Monika Suckut (Teamleitung Tourismus Landkreis Heidenheim),Conny Meister (Referent Weltkulturerbe) und Iris Bohnacker (Geopark) über die künftige Ausrichtung des Geoparks. Beißwenger betonte die Bedeutung der Vernetzung und der Zusammenarbeit von Industrie und Geopark. „Der Abbau von Gestein hat eine lange Tradition in dieser Region. Aber auch wir haben die Verantwortung,der Natur etwas zurückzugeben“,sagte Beißwenger. Monika Suckut unterstrich die Bedeutung des Geoparks für den Landkreis Heidenheim und die Region,während Conny Meister die stärkere Einbindung von Geowissen in die schulische und universitäre Ausbildung ansprach. Auch die Sichtbarkeit des Geoparks müsse künftig verstärkt in den Fokus rücken,so Bohnacker.
Feierlicher Abschluss: Musik und schwäbische Spezialitäten
Nach den zahlreichen informativen Programmpunkten genossen die Gäste eine stimmungsvolle Atmosphäre bei Musik von „Nic Diamond & the mellow Tunes“ und einem Buffet mit schwäbischen Spezialitäten.
Das Jubiläum des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb war ein gelungener Tag,der nicht nur die vergangenen zehn Jahre würdigte,sondern auch einen Ausblick auf die Zukunft des Geoparks als zukunftsweisendes Projekt für nachhaltige Entwicklung,Bildung und regionale Zusammenarbeit bot.
Über den Geopark Schwäbische Alb
Das Ziel des UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb ist es,Menschen für das wertvolle und vielseitige Erbe des Naturraums Schwäbische Alb zu sensibilisieren und zu begeistern. Die Gebietskulisse erstreckt sich mit rund 6.200 Quadratkilometern über die gesamte Schwäbische Alb.
Die Karstlandschaft der Schwäbischen Alb und ihr reiches erd- und kulturgeschichtliches Erbe sind weltweit einmalig. Das hat die UNESCO veranlasst,dem Gebiet 2015 ihr Qualitätssiegel zu verleihen und in die Liste der bedeutendsten Naturlandschaften der Welt aufzunehmen. Zurzeit gibt es weltweit 229 UNESCO Global Geoparks,welche die Geopark-Idee mit Leben füllen.
Zum Geopark-Netzwerk zählen 24 Infostellen (Schauhöhlen Museen,Naturschutzzentren und Bildungseinrichtungen),38 Geopoints (Stationen der „Reise in die Erdgeschichte“) sowie 12 Geopark-Schulen. Der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb wird von einem Verein getragen. Ihm gehören die Landkreise Alb-Donau-Kreis,Esslingen,Göppingen,Heidenheim,Ostalbkreis,Reutlingen,Sigmaringen,Tübingen,Landkreis Tuttlingen sowie Zollernalbkreis an. Außerdem die Städte Beuren,Schelkingen und Steinheim am Albuch. Teil des Netzwerks sind zudem der Schwäbische Alb-Tourismus-Verband,der Industrieverband Steine & Erden Baden-Württemberg,die Stiftung Kessler + Co für Bildung und Kultur sowie die Kommunen Schelklingen,Steinheim am Albuch und Beuren. Vorsitzender ist Ulrich Ruckh (Bürgermeister Schelklingen). Die Geschäftsstelle des gemeinnützigen Vereins befindet sich in Schelklingen.
2025 feiert der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb sein 10-jähriges Bestehen.
PM UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb