Immer weniger Menschen sprechen Dialekt,doch an der Grundschule im Nassachtal wird das Schwäbische lebendig gehalten. Im Rahmen der Aktion „Mundart in der Schule“ hatten die Schülerinnen und Schüler gestern die Gelegenheit,tief in die Welt ihrer heimischen Sprache einzutauchen – mit großem Erfolg.
Dass Dialekt mehr ist als nur gesprochene Sprache,zeigte sich eindrucksvoll in der Grundschule im Nassachtal. Unter der Leitung von Schulleiterin Elke Schweizer. beteiligte sich die Schule am Projekt „Mundart in der Schule“,um den Kindern die Bedeutung des Schwäbischen auf spielerische Weise näherzubringen. „Der Dialekt ist hier Teil unserer Kultur und ein verbindendes Element zwischen den Generationen“,erklärt Elke Schweizer „Deshalb ist es uns wichtig,diesen auch in der Schule zu fördern.“Besonders lebendig wurde der Dialekt durch die Autorin und Mundart-Lyrikerin Petra Zwerenz,die den Kindern aus ihrem Buch über den Hund „Kalle“ vorlas. Mit viel Humor und im breiten Schwäbisch erzählte sie von Kalles Abenteuern und dem,was er so alles erlebt. Die Kinder hörten dabei aufmerksam zu,denn sie hatten eine besondere Aufgabe: Zu Beginn der Lesung erhielten sie Zettel mit schwäbischen Begriffen wie „nuffghupft“,„guck au“ oder „an Pfiff loslao“. Jedes Mal,wenn sie einen dieser Begriffe in der Geschichte hörten,mussten sie die Hand heben. So wurde das Zuhören zu einem interaktiven Erlebnis.„Viele Kinder kennen diese Wörter aus ihrem Alltag“,berichtet Elke Schweizer „Durch die Lesung konnten sie jedoch etwas Wichtiges lernen: Schwäbisch ist in erster Linie eine gesprochene Sprache,und es gibt keine einheitlich ‚korrekte‘ Schreibweise.“ Die Begriffe,die sie auf ihren Zetteln hatten,waren von Petra Zwerenz so aufgeschrieben,wie sie sie selbst spricht – eine anschauliche Demonstration dafür,dass Mundart lebendig und flexibel ist. „Dadurch haben die Schülerinnen und Schüler erfahren,dass Dialekt eine sehr persönliche Ausdrucksform ist,die individuell variieren kann.“Auch wenn solche besonderen Aktionen nur alle paar Jahre stattfinden,spielt das Schwäbische in der Grundschule im Tal eine beständige Rolle im Schulalltag. „Im Unterricht außerhalb des Deutschunterrichts wird immer wieder schwäbisch gefärbt gesprochen“,erklärt Elke Schweizer „Wir wollen den Kindern zeigen,dass der Dialekt ein wichtiger Teil ihrer kulturellen Identität ist.“Hintergrund: Der Arbeitskreis „Mundart in der Schule“ fördert die baden-württembergischen Dialekte (schwäbisch,fränkisch,alemannisch) seit 2003. Künstlerinnen und Künstler aus Bereichen wie Literatur,Musik und Kabarett bieten interaktive Einheiten in den Schulen an,um Schülerinnen und Schülern die Vielfalt der Mundarten näherzubringen. Diese Einheiten sind oft als Doppelstunden konzipiert und unterstützen Schulen dabei,Dialekte lebendig zu halten. Neben den Schulbesuchen organisiert der Arbeitskreis auch regelmäßig Mundart-Wettbewerbe,um den Sprachschatz zu pflegen und Kinder sowie Jugendliche zu motivieren,sich intensiver mit ihren regionalen Dialekten auseinanderzusetzen. Weitere Informationen und Details zu den Veranstaltungen und Künstlern sind auf der Website https://mundart-in-der-schule.de/ verfügbar.Foto (Stadt Uhingen): Mundart-Profi und Autorin Petra Zwerenz liest Tiergeschichten auf Schwäbisch und die Kinder müssen auf bestimmte Begriffe aufpassen.PM Stadtverwaltung Uhingen