Geschäfte mit Finanzderivaten EU-Kommission leitet Kartellverfahren gegen Deutsche Börse und Nasdaq ein

2025-11-07    https://www.spiegel.de/wirtschaft/eu-kommission-leitet-kartellverfahren-gegen-deutsche-boerse-und-nasdaq-ein-a-e96d98d6-e607-41da-a1f2-7586d6b207d4 HaiPress

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Deutschen Börse Group: Unternehmenszentrale in Eschborn

Foto: Frank Rumpenhorst / dpa

Die EU-Kommission hat ein formelles Kartellverfahren gegen die Deutsche Börse wegen mutmaßlicher Wettbewerbsverstöße im Geschäft mit Finanzderivaten eingeleitet.

Es werde geprüft,ob der Frankfurter Börsenbetreiber sich mit dem US-Börsenbetreiber Nasdaq »im Bereich der Notierung,des Handels und der Abwicklung von Finanzderivaten im Europäischen Wirtschaftsraum abgestimmt« habe,erklärte die Kommission am Donnerstag. Demnach könnten die beiden Finanzdienstleister Vereinbarungen getroffen haben,um nicht miteinander in Konkurrenz zu treten.

Die Aktien der Deutschen Börse fielen auf die Nachrichten hin um gut vier Prozent,die der Nasdaq Inc. um vorbörslichen US-Handel um fast zwei Prozent.

Die Kommission befürchtet,dass die Unternehmen die Nachfrage aufgeteilt,die Preise koordiniert und vertrauliche Geschäftsinformationen ausgetauscht haben könnten. Sollte sich der Verdacht bestätigen,könnte das Verhalten gegen EU-Wettbewerbsregeln verstoßen,die Kartelle und wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken verbieten,hieß es von der Behörde weiter. Wettbewerbswidrige Vereinbarungen und wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken könnten das Funktionieren des europäischen Binnenmarktes beeinträchtigen. Sollte sich der Verdacht bestätigen,drohen Strafen in Höhe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

Die EU-Kommission schrieb,sie werde ihre eingehende Untersuchung mit »Priorität« durchführen. Zugleich betonte sie,die Einleitung des förmlichen Untersuchungsverfahrens lasse keine Rückschlüsse auf dessen Ergebnis zu. Die Kommission überwacht,ob die Wettbewerbsregeln in der EU eingehalten werden.

Eine Sprecherin des deutschen Börsenbetreibers erklärte,dass man die Entscheidung der Europäischen Kommission zur Kenntnis genommen habe. Demnach arbeite man konstruktiv mit der Europäischen Kommission zusammen und das Verfahren befinde sich in einem frühen Stadium. Die frühere Kooperation gehe auf eine Vereinbarung von 1999 zurück und sei damals mit der EU-Kommission erörtert worden.

Unangekündigte Inspektion

Im September 2024 hatte die EU-Kommission eine unangekündigte Inspektion bei der Deutschen Börse und Nasdaq durchgeführt. Damals war es nach Angaben der Behörde um Finanzderivate gegangen. Um welche Finanzderivate es sich dabei genau handelt,erwähnte die Brüsseler Behörde damals nicht.

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Derivate sind Finanzinstrumente,deren Wert sich von einem zugrunde liegenden Basiswert wie Aktien,Rohstoffe,Zinsen oder Währungen ableitet. Damit können Akteure an den Finanzmärkten auf Kursgewinne spekulieren oder Geschäfte absichern.

kim/dpa/AFP/Reuters

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