Vergabeverfahren für Berliner S-Bahn Muss Berlin Mehrkosten in Millionenhöhe fürchten?

2025-09-15    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/berliner-s-bahn-mehrkosten-in-millionenhoehe-durch-vergabeverfahren-a-ad1e90b8-ef82-4dcd-94ad-90fba099f2f5 HaiPress

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Bahnhof in Berlin: »Das beste S-Bahn-Angebot zum besten Preis«

Foto: Sean Gallup / Getty Images

Im klammen Berlin geht es mal wieder um Geld. Weil sich das Vergabeverfahren für einen großen Teil des Berliner S-Bahn-Netzes weiter verzögert,könnten der Hauptstadt Kosten in Höhe von Hunderten Millionen,vielleicht sogar einer Milliarde Euro entstehen,berichtet der »Tagesspiegel«.

Eigentlich wollte der Berliner Senat am Donnerstag den endgültigen Zuschlag für Betrieb und Wartung des Streckennetzes vergeben – an ein Konsortium aus Deutscher Bahn und den Zugbauern Siemens und Stadler. Im Vergabeverfahren hatte sich das Dreiergespann gegen den französischen Schienenhersteller Alstom durchgesetzt,der am Ende einziger Wettbewerber gewesen war. Während das Konsortium sowohl Betrieb als auch Herstellung von Fahrzeugen anbieten kann,fehlt Alstom der Betriebspartner.

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Im größten Vergabeverfahren für den öffentlichen Nahverkehr in Europa geht es um ein Auftragsvolumen von rund 15 Milliarden Euro. Es umfasst den Betrieb diverser S-Bahn-Linien ab den 2030er-Jahren für 15 Jahre,die Lieferung von 1400 neuen Wagen und die Fahrzeugwartung für 30 Jahre. Bisher werden die sogenannten Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn von der Bahntochter S-Bahn Berlin GmbH betrieben,ebenso die Ringbahn.

Die Ausschreibung sollte eigentlich mehr Wettbewerb ermöglichen und einer Monopolstellung der Deutschen Bahn im Berliner S-Bahn-Verkehr entgegenwirken. Doch das Vergabeverfahren erwies sich als schwierig. Bei der Ausschreibung war der Auftrag in mehrere sogenannte Lose aufgeteilt worden,auf die sich Unternehmen einzeln,aber auch in Kombinationen bewerben konnten.

Ausschreibung vergaberechtswidrig

»Aufgrund des komplizierten Wettbewerbsdesigns blieb nach kurzer Zeit nur noch ein Interessent übrig,der alle Anforderungen erfüllt«,zitiert der »Tagesspiegel«

den Geschäftsführer des Privatbahnen-Verbandes Mofair,Matthias Stoffregen. »Natürlich kann dieses Konsortium dann sehr teure Preise aufrufen.« Das soll Informationen der Zeitung zufolge auch der Fall gewesen sein. Demnach habe das Land Berlin von Alstom eine sogenannte Auskömmlichkeitsprüfung verlangt. Das geschehe nur dann,wenn das Angebot eines Bieters »ungewöhnlich niedrig« erscheine – nämlich zehn bis 20 Prozent günstiger als das nächst teurere.

»Gemessen an den Kosten von 5,4 Milliarden Euro,die für die Beschaffung der S-Bahnen Anfang 2024 veranschlagt wurden,wäre das ein Preisunterschied von mindestens 540 Millionen Euro,womöglich sogar mehr als einer Milliarde Euro«,rechnet der Tagesspiegel vor – »die Kosten der Wartung über 30 Jahre exklusive.«

Alstom hat nun Einspruch bei der Berliner Vergabekammer eingelegt. »Bereits im März 2024 wurde diese Ausschreibung vom Berliner Kammergericht in zentralen Punkten als vergaberechtswidrig eingestuft«,sagte ein Unternehmenssprecher. »Bei einem 15-Milliarden-Auftrag der öffentlichen Hand muss sichergestellt sein,dass echter Wettbewerb stattfindet und sich dadurch das beste S-Bahn-Angebot zum besten Preis durchsetzt.«

Die festgesetzte Bindefrist der Angebote,die am Donnerstag auslaufen sollte,verlängert sich damit weiter. Wie lange,wurde nicht bekannt.

hei/dpa

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