Ob am Strand,in den Bergen oder auf Städtetour – in den Sommerferien wächst der Müllberg durch Einwegprodukte,Plastikflaschen und unnötige Verpackungen. Der BUND hat einige Tipps,mit denen sich Müll im Urlaub ohne Verzicht reduzieren lässt.
Stuttgart. Die Koffer sind gepackt und die Vorfreude auf den Urlaub ist groß. Leider fällt auf Reisen oft mehr Abfall an als gedacht. Wer unterwegs ein wenig vorausdenkt,kann Müll ganz einfach vermeiden und die Reise bewusster genießen. Zero Waste (deutsch: kein Müll) im Urlaub bedeutet,auf Details zu achten: nachhaltig packen,bewusst einkaufen und umweltschonend handeln. Der BUND gibt Tipps,wie das gelingen kann:
1. Minimalistisch packen – weniger ist mehr
Viele mitgenommene Gegenstände werden auf Reisen gar nicht genutzt und die wichtigsten Dinge für einen nachhaltigen Urlaub werden zuhause vergessen. Wer bewusst und minimalistisch packt,vermeidet unnötige Dinge,spart Platz und reduziert Abfall auf der Reise. Mit einer auf die Reise abgestimmten Packliste gelingt dies noch einfacher. Überlegen Sie vor jeder Reise genau,was Sie wirklich brauchen und was daheimbleiben kann. „Weniger Gepäck bedeutet nicht nur mehr Übersicht und weniger Schlepperei,sondern ist auch der erste Schritt in Richtung ressourcenschonendes Reisen“,erklärt Emilia von Vacano,Mitarbeiterin beim BUND Baden-Württemberg.
2. Ausrüstung leihen statt kaufen
Nicht jede Reise erfordert eine komplette Neuausrüstung. Vor allem bei speziellen Gegenständen,die nur für kurze Zeit benötigt werden,wie Camping-Utensilien oder Wanderausrüstung,lohnt es sich,in der Familie oder bei Freund*innen nachzufragen und diese wenn möglich auszuleihen. Zudem gibt es viele Fachgeschäfte,die einen Ausleihservice für Ausrüstung anbieten. Erkundigen Sie sich hierfür online oder direkt vor Ort in Ihrer Umgebung. Viele Unterkünfte bieten auch direkt am Reiseziel Leihmöglichkeiten an,so müssen Sie weniger mitnehmen und reisen leichter. Ausrüstung leihen statt kaufen spart nicht nur Geld,sondern auch Ressourcen. Wenn Sie doch kaufen,dann besser gebraucht: Die meisten Dinge gibt es auf dem Flohmarkt oder im Netz in gutem,funktionsfähigem Zustand.
3. Nachhaltige Reisekosmetik und Pflegeprodukte
Viele herkömmliche Reiseprodukte verursachen unnötig viel Müll – von kleinen Plastikflaschen bis hin zu Einweg-Kosmetiktüchern. Achten Sie deshalb auf wiederverwendbare und feste Alternativen. Anstatt Produkte in Reisegrößen zu kaufen,gibt es im Handel auch wiederverwendbare,leere,kleine Tuben und Behälter,in welche Sie einfach selbst Ihre Lieblingsprodukte abfüllen können. So gelingt es trotzdem,Platz im Koffer zu sparen. Noch besser sind feste Shampoos und Seifen anstelle von Produkten mit Plastikverpackung. Anstatt der Einweg-Plastikzahnbürste greifen Sie doch nächstes Mal zur Zahnbürste mit Wechselkopf,Bambus- oder Holzzahnbürste und für Einweg-Wattepads und Einweg-Kosmetiktücher gibt es auch waschbare und wiederverwendbare Alternativen.
4. Trinkflasche statt Plastikflut
In vielen Ländern kann das Wasser aus dem Hahn ohne Bedenken getrunken werden. Viel aufwändiger,teurer und schlechter für die Umwelt wäre der Kauf von Wasser in Plastikflaschen. Warum nicht einfach eine Trinkflasche aus Metall oder Glas mit im Gepäck haben und immer wieder mit Leitungswasser auffüllen? Für Regionen,in denen das Wasser nicht trinkbar ist,gibt es Trinkflaschen mit integriertem Wasserfilter. Lassen Sie sich hierfür am besten in einem Fachgeschäft beraten,um den richtigen Filter zu finden.
5. Verpackungsfrei essen und einkaufen
To-go-Verpackungen,Plastiktüten oder Einweggeschirr sind nach der einmaligen Verwendung nicht mehr zu gebrauchen und landen schnell im Abfall. „Nehmen Sie einfach Ihr eigenes Reisebesteck und eine Brotdose mit – so sind Sie für Snacks,Essen von Imbissständen und übrig gebliebene Reste bestens ausgestattet“,rät Emilia von Vacano. Für den Einkauf auf Märkten eignen sich Stoffbeutel und Gemüsenetze,um frische Lebensmittel ganz ohne Verpackungsmüll zu transportieren. Achten Sie außerdem beim Einkauf auf regionale und saisonale Produkte und vermeiden Sie Fast-Food-Ketten. Dort bekommen Sie ohnehin nur Standard-Essen,das es auch hier gibt. Ein Besuch in kleinen,lokalen Restaurants ist meist nachhaltiger und gibt einen authentischeren Einblick in die regionale Küche.
6. Digital statt gedruckt
Oft reicht es,Flugtickets und Buchungsinformationen für Unterkünfte digital auf dem Handy mitzunehmen. Reiseführer können digital gelesen werden und Wanderkarten gibt es zum Download,damit man auch ohne Empfang nicht die Route verliert. Wer digitale statt gedruckter Unterlagen dabei hat,spart sich nicht nur den Papiermüll,sondern reist mit leichterem Koffer und weniger Gepäck.
7. Erinnerungen statt Souvenirs
Leider bestehen Souvenirs oft aus Plastik und werden unter schlechten Bedingungen in weit entfernten Ländern produziert. Die Mitbringsel aus dem Urlaub verstauben später ungenutzt in einer Ecke und landen irgendwann im Müll. Fotos,Reisetagebücher und besondere Erlebnisse sagen oft viel mehr über eine Reise aus als ein Schlüsselanhänger. Sie sind persönlicher,nachhaltiger und kosten meist nichts. Wenn Sie dennoch etwas aus dem Urlaub mitbringen wollen,greifen Sie bewusst zu lokalen und handgemachten Produkten.
Neben den Aspekten der Müllvermeidung gibt es noch weitere für einen umweltfreundlichen Urlaub. So empfiehlt der BUND Reisen mit Bus,Bahn oder Fahrrad statt mit dem Flugzeug.
Übrigens: Im Urlaub wie zu Hause ist es wichtig,Wasser zu sparen und möglichst wenig Energie für Heizung oder Kühlung zu verwenden. Auch wenn es inklusive ist!
Weitere Informationen:
ÖkoTipp zum Sanften Tourismus: https://www.bund-bawue.de/tipps/detail/tip/sanfter-tourismus/
ÖkoTipps rund um die Sommerzeit: https://www.bund-bawue.de/service/presse/sommer/
Publikation „Besser reisen: Im Urlaub auf die Umwelt achten“: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/besser-reisen-im-urlaub-auf-die-umwelt-achten/
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),Landesverband Baden-Württemberg e.V.