Erwartungen bei Südwestexporten leicht verbessert – Große Unterschiede zwischen den einzelnen Weltregionen

2025-06-24    IDOPRESS

BWIHK-Vizepräsident Paal: „Der Wind ist rauer geworden – ohne verlässliche Spielregeln bleiben Chancen ungenutzt“

Die baden-württembergische Industrie bleibt bei den Exporterwartungen auf der Bremse. Trotz leichter Verbesserungen dominiert weiterhin Zurückhaltung: Nach den Ergebnissen der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage erwarten 27,5 Prozent der Unternehmen schwierige Zeiten,zu Jahresbeginn (JB) waren es noch 30 Prozent. Nur knapp 26 Prozent setzen auf bessere Geschäfte (JB: 24 Prozent). Besonders die Aussichten in einzelnen Weltregionen und Branchen zeigen: Von Entwarnung kann keine Rede sein.

„Die Umfrage sendet ein klares Signal: Die Zeiten sind rauer geworden. Der Export war lange Stabilitätsanker unserer Wirtschaft,jetzt gerät er ins Wanken“,warnt Claus Paal,Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsident der für Außenwirtschaft im BWIHK federführenden IHK Region Stuttgart. „Jetzt ist die Zeit zu handeln. Unsere Unternehmen haben das Know-how,die Weltmärkte zu erobern – aber ohne verlässliche Spielregeln bleiben Chancen ungenutzt. Die Bundesregierung muss sich für offene Märkte,klare Rahmenbedingungen und eine mutige Standortpolitik einsetzen,damit unsere Betriebe ihre Stärken wieder voll ausspielen können.“

Geopolitische Risiken gewinnen an Gewicht

Laut Umfrage wird das internationale Umfeld zunehmend als Risikofaktor gesehen. 56 Prozent der Industrieunternehmen sehen geopolitische Spannungen inzwischen als ernstzunehmende Gefahr für ihre Geschäfte. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 44 Prozent zu Jahresbeginn. Damit rücken geopolitische Risiken auf Rang drei der größten Geschäftsrisiken – hinter schwächelnder Inlandsnachfrage (70 Prozent) und steigenden Arbeitskosten (59 Prozent).

Deutliche Unterschiede nach Weltregionen

Große Unterschiede gibt es bei den Weltregionen: So haben die Exporterwartungen für Nordamerika einen deutlichen Dämpfer erhalten – nur knapp 19 Prozent der Industrieunternehmen rechnen dort mit steigenden Ausfuhren (JB: knapp 34 Prozent). Gut 41 Prozent erwarten einen Rückgang. Für das Exportgeschäft in die USA gehen sogar 53 Prozent der

befragten Betriebe von sinkenden Exporten aus,nur 14 Prozent glauben an einen Anstieg. „Die USA bleiben ein Schlüsselmarkt für Baden-Württemberg“,betont Claus Paal. „Unsere Betriebe brauchen aber verlässliche Brücken,keine neuen Mauern. Deshalb muss die Europäische Union jetzt ein starkes Signal setzen,indem sie für ein faires Handelsabkommen sorgt – für offene Märkte und stabile Perspektiven für unsere Unternehmen.“

Leichter Lichtblick im Asiengeschäft

Nach Asien blickt die Industrie dagegen verhalten optimistischer: 26 Prozent der Betriebe gehen von steigenden Exporten aus,zu Jahresbeginn waren es 27 Prozent. Dafür rechnen nur noch knapp 21 Prozent der Unternehmen mit Einbußen (JB: 27 Prozent). Besonders zwiegespalten zeigt sich die Stimmung im Chinageschäft: 25 Prozent erwarten Rückgänge,24 Prozent setzen auf Wachstum. Für die Eurozone deutet sich hingegen ein Stimmungsumschwung an: Der Pessimismus ist zurückgegangen,inzwischen rechnen knapp 25 Prozent der Unternehmen mit einer positiven Entwicklung (JB: 17,4 Prozent).

Blick in die Branchen: Elektrotechnik zuversichtlich – Maschinenbau unter Druck

Die Branchenentwicklung zeigt ein gemischtes Bild: Besonders optimistisch ist die Elektrotechnik,wo 37 Prozent der Betriebe von wachsenden Ausfuhren ausgehen. Auch die pharmazeutische und chemische Industrie bleibt zuversichtlich. Im Fahrzeugbau halten sich positive und negative Einschätzungen weitgehend die Waage. Kritisch hingegen bleibt die Lage im Maschinenbau,insbesondere bei Werkzeugmaschinen: Dort erwarten 37 Prozent der Betriebe rückläufige Exportzahlen.

Hintergrund: Außenhandel Baden-Württemberg – Frühjahr 2025

Im ersten Quartal 2025 stagnierte der baden-württembergische Außenhandel erstmals seit zwei Jahren: Die Exporte erreichten mit rund 61,6 Milliarden Euro das Vorjahresniveau.

Die Einfuhren gingen im ersten Quartal in Baden-Württemberg leicht um 0,7 Prozent auf 54,2 Milliarden Euro zurück.

Die USA bleiben der wichtigste Handelspartner Baden-Württembergs,auch wenn die Exporte dorthin um 1,8 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro gesunken sind – eine Fortsetzung des seit zwei Jahren anhaltenden Abwärtstrends.

Positive Impulse kamen vor allem aus Europa:

Die Schweiz hat sich zum zweitwichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs entwickelt.

Schweiz: +23,9 Prozent Exportzuwachs auf 6,1 Milliarden Euro,besonders stark bei pharmazeutischen Erzeugnissen (+42,8 Prozent) und Metallen (+35,6 Prozent).

Österreich und Polen: je +3,0 Prozent Exportzuwachs.

Spanien: +6,1 Prozent Exportzuwachs.

Irland: größter prozentualer Zuwachs unter den Top-40-Zielländern mit +29,4 Prozent.

(Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg,Mai 2025)

Hintergrund zur Umfrage: Die Ergebnisse stammen aus der Konjunkturumfrage im Frühsommer,für die zwischen dem 22. April und 13. Mai 2025 rund 1.258 Industriebetriebe zu ihren Exporterwartungen befragt wurden.

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es,in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-,Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

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