Warum immer mehr Gründer ihr Unternehmen ins Ausland verlagern – und was sie davon haben

2025-06-11    IDOPRESS

Fast unbemerkt vollzieht sich ein Strukturwandel unter Selbstständigen und Unternehmern: Immer mehr verlegen ihren Firmensitz ins Ausland – digital,legal und oft dauerhaft. Der Grund? Die Balance aus Abgabenlast,bürokratischen Hürden und mangelnder Flexibilität kippt für viele ins Negative. Muss Selbstständigkeit wirklich kompliziert sein? Oder gibt es längst elegantere Wege,ein Geschäft zu führen? Die Entscheidung für einen Auslandsstandort ist kein Trick,sondern zunehmend ein strategischer Schritt. Und der hat weitreichende Konsequenzen.

Wenn Steuern und Regeln kreative Ideen bremsen

Täglich stemmen Gründer unzählige Aufgaben. Vertrieb,Produktentwicklung,Kundenservice – oft in Personalunion. Wer dann noch stundenlang Formulare ausfüllen muss,sieht irgendwann keinen Sinn mehr. Die administrativen Anforderungen im Heimatland gelten vielen längst als unzeitgemäß. Hohe Steuerlast,kaum digitale Behördenprozesse,dazu eine Gründung,die Wochen statt Minuten dauert – das entspricht nicht der Realität moderner Geschäftsmodelle.

Gerade bei digitalen Angeboten,Onlinehandel oder Dienstleistungen,die weltweit angeboten werden,lohnt sich der Blick über Landesgrenzen. Dort zeigen sich Alternativen,die nicht nur schneller,sondern auch steuerlich attraktiver sind. Ein gutes Beispiel ist die US LLC,steuerfrei in bestimmten Fällen,wenn kein Geld in den USA verdient oder bezogen wird. Diese Gesellschaftsform lässt sich vollständig online gründen und bietet enorme Freiheiten – gerade für Einzelunternehmer oder digitale Teams.

Was eine US LLC wirklich spart

Ein digital arbeitender Selbstständiger – beispielsweise ein Webdesigner oder Onlinecoach – erzielt einen Jahresgewinn von 60.000 Euro. In Deutschland ist die Steuer- und Abgabenbelastung bei dieser Einkommenshöhe erheblich: Zwischen 10.000 und 11.000 Euro entfallen allein auf die Einkommensteuer,rund 550 Euro auf den Solidaritätszuschlag. Die freiwillige gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung schlägt mit etwa 7.200 Euro jährlich zu Buche. Dazu kommen durchschnittlich 2.000 bis 2.500 Euro Gewerbesteuer,abhängig vom Hebesatz der Gemeinde,sowie rund 300 bis 600 Euro an IHK-Beiträgen und Umlagen. In der Summe ergibt sich eine jährliche Belastung von bis zu 21.500 Euro – ohne Sonderausgaben,Steuerberatung oder Rücklagen für spätere Investitionen. Effektiv verschlingt der Staat damit etwa 35 Prozent des Gewinns. Für viele ist das eine Dauerbelastung,die nicht nur wirtschaftlich drückt,sondern auch die Motivation untergräbt.

Ganz anders sieht es aus,wenn derselbe Selbstständige eine US LLC gründet – etwa in Wyoming oder New Mexico. Unter der Voraussetzung,dass er keine Kunden in den USA bedient,keine Betriebsstätte dort unterhält und keinen Wohnsitz in den Vereinigten Staaten hat,fällt auf Unternehmensebene keine Steuer an. Die Einnahmen können im Unternehmen bleiben,reinvestiert oder – je nach Wohnsitzstaat und persönlicher Steuersituation – steuerlich optimiert ausgeschüttet werden. Die Gründung ist in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden erledigt,kostet einmalig zwischen 400 und 800 Euro,der jährliche Verwaltungsaufwand bleibt überschaubar. Unterm Strich spart der Gründer legal zwischen 10.000 und 15.000 Euro pro Jahr – Geld,das nicht im Behördenapparat verschwindet,sondern für Wachstum,Innovation oder finanzielle Sicherheit genutzt werden kann.

Global denken – lokal behindert

Geschäftsmodelle haben sich verändert. Produkte werden nicht mehr nur in der Region verkauft,sondern weltweit. Digitale Dienstleistungen,Software-as-a-Service,E-Commerce,Online-Coaching oder virtuelle Agenturleistungen – sie alle funktionieren grenzüberschreitend,oft rund um die Uhr. Die technische Infrastruktur macht es möglich,Kundinnen und Kunden auf jedem Kontinent zu erreichen. Doch während das Geschäftsmodell längst global agiert,bleibt die rechtlich-bürokratische Umgebung vieler Heimatländer erschreckend provinziell.

Rechtsformen sind häufig historisch gewachsen – auf nationale Bedürfnisse,lokale Behörden und analoge Geschäftsbeziehungen zugeschnitten. In der Praxis bedeutet das: Die GmbH-Gründung kann Wochen dauern. Das Notariat verlangt physische Unterschriften. Das Finanzamt verschickt Formulare per Brief. Und digitale Nomaden,die keinen festen Sitz angeben können,gelten schnell als verdächtig oder nicht „greifbar“. Solche Strukturen sind nicht für digitale Gründer gemacht – sondern für das klassische Ladengeschäft mit Ortsschild und Mietvertrag.

Im Gegensatz dazu locken andere Länder mit exakt dem,was modernen Unternehmern fehlt: Geschwindigkeit,Verlässlichkeit und Planbarkeit. In Estland dauert eine Unternehmensgründung im Schnitt 18 Minuten. In den USA ermöglichen Staaten wie Wyoming oder Delaware die unkomplizierte Registrierung einer Firma ohne physische Präsenz. Steuern werden dort nicht nach Vermutung,sondern nach tatsächlichem Geschäftsvolumen erhoben. Und: In vielen dieser Modelle entfällt der Zwang zur Mitgliedschaft in Kammern oder zu detaillierten Umsatzsteuervoranmeldungen. Das ist kein Steuertrick – das ist Strukturpolitik mit Gründermut.

Der digitale Wettbewerb beginnt

In der globalisierten Welt konkurrieren längst nicht mehr nur Produkte miteinander,sondern auch Standorte – und zwar um Menschen,Ideen und Kapital. Wer Gründern Steine in den Weg legt,verliert nicht nur ein Unternehmen,sondern Innovationspotenzial. Staaten,die ihre bürokratischen Hürden abbauen und Digitalisierung ernst nehmen,schaffen Standortvorteile. Nicht über Dumping,sondern über Zugang.

Ein modernes Umfeld heißt nicht,Steuern abzuschaffen. Es heißt,faire Bedingungen zu schaffen,die sich an den Bedürfnissen der neuen Wirtschaft orientieren. Wer digital arbeitet,will digital kommunizieren. Wer weltweit verkauft,braucht keine Formulare in fünffacher Ausführung,sondern ein Rechtssystem,das Flexibilität erlaubt,ohne in Unsicherheit zu münden.

PM

 

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