Hohe Preise: 90 Prozent der Deutschen wünschen sich von neuer Bundesregierung Maßnahmen für bezahlbare Lebensmittel – foodwatch fordert Mehrwertsteuer-Reform und Preis-Beobachtungsstelle

2025-03-15    IDOPRESS

Die anhaltend hohen Lebensmittelpreise sind für viele Menschen in Deutschland eine Belastung: Zwei Drittel der Verbraucher:innen machen sich darüber Sorgen. Fast 90 Prozent wünschen sich von der neuen Bundesregierung Maßnahmen,damit Lebensmittel auch in Zukunft bezahlbar sind. Das zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag von foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte Union und SPD auf,in ihrem Koalitionsvertrag konkrete Schritte gegen die Inflation im Supermarkt festzulegen: Die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse müsse gestrichen werden,zudem müsse eine staatliche Beobachtungsstelle die Preisentwicklungen insbesondere bei den großen Handelskonzernen analysieren und leicht verständlich öffentlich machen.

„Sehr viele Menschen in Deutschland machen sich Sorgen um hohe Lebensmittelpreise – doch das Thema spielt für CDU/CSU und SPD offenbar gar keine Rolle“,sagte Alina Nitsche von foodwatch. Die Verbraucherorganisation kritisierte,dass in dem Sondierungspapier der Parteien als einzige Punkte aus dem Bereich Landwirtschaft und Ernährung eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie und die Wiedereinführung der Subventionen auf Agrardiesel erwähnt werde. „Union und SPD sollten nicht nur Geschenke an Gastronomen und Landwirte verteilen,sondern dafür sorgen,dass gutes und gesundes Essen für alle Menschen möglich ist. Von einer niedrigeren Mehrwertsteuer in der Gastronomie profitieren nur jene Bürger:innen,die es sich überhaupt leisten können,Essen zu gehen. Von einer Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse würden alle Verbraucher:innen profitieren – finanziell und gesundheitlich.“

Die Preise für Lebensmittel sind in Deutschland seit 2020 durchschnittlich um etwa 34 Prozent gestiegen – das ist vor allem für Menschen mit weniger Geld ein Problem,wie die forsa-Umfrage zeigt: 84 Prozent der Befragten aus einem Haushalt mit geringerem Einkommen machen sich Sorgen,dass ihre Lebensmittel auch in Zukunft bezahlbar sind. Aber auch mehr als die Hälfte der Menschen mit höherem Haushaltseinkommen gaben an,sich darüber zu sorgen.

Die Supermarkt-Inflation beeinflusst auch das Kaufverhalten: Verbraucher:innen kaufen insbesondere weniger Fleisch,aber auch weniger Milchprodukte und Obst und Gemüse. Das trifft vor allem auf Menschen mit geringerem Haushaltseinkommen zu: 64 Prozent gaben an,aufgrund der gestiegenen Preise weniger Fleisch zu kaufen als früher. 30 Prozent kaufen weniger Milchprodukte und 22 Prozent von ihnen weniger Obst und Gemüse. Jedoch sind auch hier nicht nur einkommensschwächere Segmente betroffen: So gaben etwa 14 Prozent der Menschen mit einem mittleren Haushaltseinkommen an,dass sie sich beim Kauf von Obst und Gemüse wegen hoher Preise einschränken.

foodwatch fordert Mehrwertsteuer-Reform und Preis-Beobachtungsstelle

foodwatch forderte die neue Bundesregierung auf,die Empfehlung des Bürgerrats Ernährung umzusetzen und die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse zu streichen. Das würde Menschen mit wenig Geld sofort entlasten und zudem einen Anreiz für eine gesündere Ernährung bieten. Als eine weitere wichtige Maßnahme gegen die hohen Preise erneuerte foodwatch die Forderung nach einer staatlichen Preis-Beobachtungsstelle. Diese müsse systematisch Daten zur Preisentwicklung bei den Supermarkt-Ketten erheben und auswerten. So ließen sich unfaire Handelspraktiken und Preistreiberei wirksam eindämmen. Die Verbraucherorganisation hatte erst im Januar einen eigenen „Preisradar“ veröffentlicht,der zeigt: Rewe,Edeka und Aldi Nord erhöhen die Preise für ihre Eigenmarken häufig fast deckungsgleich.

„Die Supermarkt-Ketten haben seit Corona-Krise und Ukraine-Krieg auch die Preise ihrer günstigen Eigenmarken kräftig angehoben – und seitdem in vielen Fällen nicht wieder gesenkt,obwohl die Rohstoff- und Energiekosten mittlerweile wieder gesunken sind. Der Wettbewerb zwischen Aldi,Rewe & Co. funktioniert nicht. Wir brauchen eine regelmäßige Beobachtung der Preisgestaltung,um illegale Preisabsprachen zwischen den Handelsriesen zu erschweren“,so Alina Nitsche von foodwatch.

Die forsa-Befragung zeigt auch: Trotz der Sorgen um hohe Preise sind vielen Verbraucher:innen Aspekte wie Gesundheit,Regionalität und gute Tierhaltung weiterhin wichtig. Drei Viertel der Befragten sagten,sie achten beim Einkauf auf gesunde Inhaltsstoffe,Lebensmittel aus der Region und auf Tierhaltungsstandards.

Das Marktforschungsinstitut forsa hatte im Auftrag von foodwatch zwischen dem 27. Februar und 3. März 2025 in einer repräsentativen Stichprobe 1.004 Menschen befragt.

Quellen und weiterführende Informationen:

Repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag von foodwatch: https://www.foodwatch….preise.pdf

foodwatch-Preisradar: https://www.foodwatch….preisradar

foodwatch-Papier: “Teure Lebensmittel: Was treibt die Preise,wer profitiert und was muss passieren?“ https://www.foodwatch….rgrund.pdf

foodwatch-Marktcheck: Preissprung bei Eigenmarken von Aldi,Lidl & Co. (2023): https://www.foodwatch….di-lidl-co

Statistisches Bundesamt zur Inflationsrate im November 2024: https://www.destatis.d…3_611.html

Europäische Zentralbank: „What were the drivers of euro area food price inflation over the last two years?“ https://www.ecb.europa…23.en.html

Monopolkommission: Stand und Entwicklung der Unternehmenskonzentration in Deutschland: https://www.monopolkom…itel-I.pdf

Bürgerrat Ernährung fordert Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse: https://www.buergerrat…ebergeben/

PM foodwatch e.V.

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