Wachstum durch Kleinbetriebe: Nachfolgeproblematik wird akuter

2025-02-18    IDOPRESS

Das Handwerk in Baden-Württemberg umfasst mittlerweile über 143.000 Betriebe. Am 31. Dezember 2024 verzeichneten die Handwerkskammern im Land insgesamt 143.691 eingetragene Mitgliedsbetriebe. Der Zuwachs von 1.122 Betrieben (+0,8%) ist der geringste seit 2019. Er geht hauptsächlich auf das Wachstum zulassungsfreier Betriebe (also ohne Meisterpflicht) zurück. Im Gegensatz dazu verzeichnet das zulassungspflichtige Handwerk einen spürbaren Rückgang. Dahinter steht die wachsende Zahl von Betrieben,die aufgrund der fehlenden Nachfolger zur Schließung gezwungen sind.

„Die Entwicklungen im Handwerk zeigen klar,dass die effektive Bearbeitung des Themas Nachfolge nicht länger aufgeschoben werden kann. Während die Zahl der Kleinbetriebe in den zulassungsfreien Berufen weiter wächst,beobachten wir einen besorgniserregenden Rückgang im zulassungspflichtigen Handwerk. Hier aber sind die meisten Arbeits- und Ausbildungsplätze. Wir sehen,dass kerngesunde Betriebe keine Perspektive haben,weil sie keine Nachfolger finden. Das hat auch Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung“,sagt  Rainer Reichhold,Präsident von Handwerk BW. „Es wäre fatal,wenn wir mehr Betriebe durch Nachfolgemangel verlieren,als wir in den kommenden Jahren an Neugründungen gewinnen können. Wir müssen daher alle gemeinsam daran arbeiten,dass Nachfolgen nachhaltiger unterstützt werden“,so Reichhold weiter. Es geht nicht nur darum,Bürokratie abzubauen,sondern auch,Anreize zu schaffen,damit Nachfolgen für Betriebe einfacher und attraktiver werden. Die Ausweitung der Antragsfrist bei der Meistergründungsprämie auf vier Jahre wäre ein wichtiger Schritt“,fordert Reichhold.

Die Zahl der zulassungspflichtigen Betriebe ist 2024 um 1.173 auf 90.679 gesunken,mit besonders starken Rückgängen bei den Maurern und Betonbauern. Somit hat sich der Rückgang gegenüber dem Vorjahr verstärkt. “Wir warnen seit zwei Jahren vor diesem Substanzverlust im Baubereich,weil Politik die Baukonjunktur unzureichend stützt. Diese Betriebe fehlen uns für den nötigen Aufwuchs im Wohnungsbestand“,kritisiert Reichhold.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

In den vor 2020 zulassungspflichtigen Berufen gab es 78.698 Betriebe,was einem Rückgang von 473 Betrieben (-0,6%) entspricht – der stärkste Rückgang seit 2017.

Den stärksten Zuwachs verzeichneten erneut die Elektrotechniker,mit einer Steigerung von 215 Betrieben auf 9.344. Bei den meisten anderen Handwerksberufen war jedoch ein Rückgang zu verzeichnen,besonders bei Maurern und Betonbauern,deren Betriebsbestand um 102 auf 3.806 zurückging.

In den 2020 in die Meisterpflicht zurückgeführten Berufen waren 11.981 Betriebe registriert,was einem Rückgang von 700 Betrieben (-5,5%) im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Im zulassungsfreien Handwerk stieg die Zahl der Betriebe auf 37.317 (+6,5%),vor allem aufgrund des Zuwachses in den Bereichen Gebäudereinigung (+1.288 Betriebe),Kosmetik (+541 Betriebe) und Fotografie (+420 Betriebe). Allerdings gab jeder fünfte dieser Betriebe im Jahr 2024 auf.

Im handwerksähnlichen Gewerbe waren 15.681 Betriebe eingetragen,mit 14 Betrieben im Bereich „Anlage A – einfache Tätigkeiten“.

Die vollständige Betriebsstatistik finden Sie hier.

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

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