Konjunktur: Angespannte Wirtschaftslage trifft das Handwerk

2025-01-03    IDOPRESS

Der Druck auf die baden-württembergische Wirtschaft ist seit längerem hoch – und auch der aufs Handwerk nimmt zu. Die Belastung durch Bürokratie,Steuern und Abgaben sowie die Krise im Wohnungsbau und die schwache Konjunktur wirken sich zunehmend negativ auf die Betriebe aus.

„Die Rahmenbedingungen durch politische Verunsicherung und konjunkturelle Schwäche sowie der Fachkräftebedarf machen es unseren Betrieben schwer,ihre wichtige Rolle als Stabilitätsanker auszufüllen“,bilanziert Rainer Reichhold,Präsident von Handwerk BW. Das Jahr 2024 war vor allem durch die Wohnungsbaukrise und die Industrieschwäche geprägt. Besonders die Handwerke für den gewerblichen Bedarf litten stärker,jeder vierte Betrieb in dieser Sparte bewertete im Herbst die Lage als schlecht. Nahrungsmittel- und Gesundheitsberufe konnten zwar eine stabilere Geschäftslage verzeichnen,dennoch rechnet das Handwerk insgesamt mit einem realen Umsatzminus von 1,5 Prozent. Jeder fünfte Betrieb war nur noch zu maximal 60 Prozent ausgelastet. Das ist die geringste Auslastung im Herbst seit vier Jahren.

Der Fachkräftebedarf bleibt ein Kernproblem. Im Herbst 2024 waren in Handwerksberufen landesweit rund 14.000 Stellen offen,im Extremfall betrug die Zeit zwischen geplanter und tatsächlicher Einstellung bis zu neun Monate. Reichhold warnt: „Ohne ausreichend Fachkräfte kann das Handwerk seine Aufgaben in der Energiewende,im Wohnungsbau und bei der Versorgung der Bevölkerung nicht erfüllen. Wo keine Fachkraft,da am Ende auch kein Nachfolger – und das ist bei über 23.000 Betrieben,die aktuell über ihre Nachfolge nachdenken,ein alarmierendes Signal.“

Eine aktuelle Blitzumfrage von Handwerk BW zeigt auf,dass dringender Handlungsbedarf besteht. Im Zeitraum vom 25. November bis 18. Dezember antworteten über 1.600 Betriebe sehr klar auf die Fragen nach den drei aktuellen Hauptherausforderungen: Ganz vorn stehen bürokratische Belastungen (1102 Meldungen),Steuern und Sozialabgaben (885 Meldungen) und Fachkräftemangel (775 Meldungen). „Die schiere Menge an Regularien,unübersichtliche analoge Formulare und lange Genehmigungszeiten nehmen den Handwerkern die Lust an der Selbstständigkeit. Hier ist die Politik gefordert,endlich deutlich sichtbare und spürbare Entlastungen zu schaffen“,so Reichhold.

Für 2025 hofft das Handwerk auf eine leichte konjunkturelle Erholung. Ein sinkendes Zinsniveau könnte Investitionen wieder attraktiver machen und zumindest für eine Stabilisierung sorgen. Gleichzeitig bleiben die Unsicherheiten hoch. Die geopolitische Lage,stockende politische Entscheidungen und strukturelle Defizite in Deutschland bremsen die Betriebe weiterhin. „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zu Wachstum und Planungssicherheit. Weniger Bürokratie,verlässliche Politik und eine bessere Infrastruktur sind essenziell. Nur so kann das Handwerk auch in Zukunft seine Rolle als Stabilitätsanker und Wirtschaftsmotor ausfüllen“,fordert Reichhold.

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

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