Deutliche Hinweise auf Verstöße gegen Lieferkettengesetz: Umweltschutzorganisationen fordern rechtliche Schritte gegen Tönnies, Westfleisch und Rothkötter

2024-10-31    HaiPress

Neue Recherche zeigt: Fleischproduzenten nutzen möglicherweise Soja des Agrar-Riesen Bunge,dessen Lieferketten hohes Risiko für Waldzerstörung und Menschenrechtsverstöße aufweisen

Verstöße gegen das Lieferkettengesetz: Deutsche Umwelthilfe,ClientEarth und Mighty Earth reichen sogenanntes Hinweisschreiben gegen Tönnies,Westfleisch und Rothkötter ein

Bündnis fordert von der Fleischindustrie Transparenz und Rückverfolgbarkeit in sämtlichen Lieferketten

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH),ClientEarth und Mighty Earth fordern rechtliche Schritte gegen die Fleischkonzerne Tönnies,Westfleisch und Rothkötter wegen möglicher Verstöße gegen das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und legen dazugehörige Unterlagen vor. Neue Untersuchungen der DUH und Mighty Earth deuten darauf hin,dass die Fleischverarbeiter Soja als Futtermittel nutzen,das möglicherweise mit Menschenrechtsverstößen und Landrechtskonflikten im brasilianischen Cerrado in Verbindung steht. Schweinefleischproduzenten in den Regionen Oldenburger Münsterland und Weser-Ems werden demnach möglicherweise von dem Agrarhändler Bunge beliefert,dessen Lieferketten nachweislich ein erhöhtes Risiko für zerstörerischen und skrupellosen Sojaanbau aufweisen.

DUH,ClientEarth und Mighty Earth haben daher beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein Schreiben eingereicht und fordern eine Überprüfung der Hinweise. Das Bündnis fordert die Unternehmen auf,dringend Transparenz und Rückverfolgbarkeit in ihren Lieferketten zu schaffen. Die Verantwortung für die Einhaltung des Lieferkettengesetzes kann dabei nicht auf zuliefernde Betriebe wie die regionalen Fleischproduzenten abgeschoben werden,die aktuell nicht unter das LkSG fallen.

Sascha Müller-Kraenner,Bundesgeschäftsführer der DUH: „Tönnies,Westfleisch und Rothkötter halten ihre öffentlichen Versprechen,die Menschenrechte entlang ihrer Wertschöpfungskette zu achten,offenbar nicht ein. Schweinen und Geflügel in Deutschland wird Soja zugefüttert,für das in Brasilien möglicherweise Menschen gewaltsam vertrieben und ganze Landstriche niedergebrannt werden. Die deutschen Fleischproduzenten verlassen sich auf Zertifikate,statt der Herkunft der genutzten Produkte wirklich nachzugehen. Gerade diese Großkonzerne sollten Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen. Der Fehler liegt aber auch im System: Sowohl das deutsche Lieferkettengesetz als auch die neue EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR) sehen die eigenständige Erfüllung von Sorgfaltspflichten durch die Unternehmen vor. Diese verlassen sich zur Erfüllung des Gesetzes aber fast ausschließlich auf Zertifizierungen,wie den brancheneigenen QS-Standard. Während unsere neuen Untersuchungen zeigen,dass es Hinweise auf Menschenrechtsverstöße in Lieferketten deutscher Unternehmen gibt,diskutiert die Bundesregierung allen Ernstes über eine Abschwächung der Anforderungen des Lieferkettengesetzes. Diese unsägliche Debatte muss sofort beendet werden!“

Kaja Blumtritt,Law and Policy Advisor bei ClientEarth: „Angesichts der Fülle an Informationen über die Umwelt- und Menschenrechtsrisiken,die mit brasilianischem Soja verbunden sind,sollten Fleischunternehmen dringend Maßnahmen ergreifen,um sicherzustellen,dass sie nicht zu Landraub,Vertreibung von Gemeinschaften,Entwaldung und der Zerstörung weiterer Ökosysteme durch ihre Sojalieferketten beitragen. Bei diesen drei Unternehmen sehen wir jedoch keine hinreichenden Nachweise für die Umsetzung wirksamer Maßnahmen – trotz eindeutiger und zunehmender Hinweise auf Risikofaktoren. Dies käme einem Gesetzesverstoß gleich,weshalb wir die zuständige Vollzugsbehörde auffordern,genauer hinzusehen. Es gibt neue Gesetze zu Lieferketten und gute Gründe für diese Gesetze – Unternehmen müssen ihre rechtliche Verantwortung und Transparenz nun auf einem neuen Niveau denken.“

Alex Wijeratna,Senior Director bei Mighty Earth: „Mighty Earth und viele andere haben vor den verheerenden Auswirkungen der Sojaexpansion auf Indigene Gemeinschaften,Ökosysteme und die Tierwelt in der bedrohten brasilianischen Savannenlandschaft des Cerrado gewarnt. Diese einzigartige Landschaft verschwindet dreimal so schnell wie ihr Nachbar,der Amazonas,da sie von der Landwirtschaft eingenommen wird,wobei der Sojariese Bunge an vorderster Front dieser Zerstörung steht. Die Verbindung der deutschen Fleischkonzerne Rothkötter,Tönnies und Westfleisch zu Bunge-Soja lassen darauf schließen,dass sie wenig Rücksicht auf Menschen und Umwelt nehmen,angesichts Bunges bekannter Verbindungen zu Landraub und Entwaldung in der Cerrado-Lieferkette. Wir hoffen,dass eine Untersuchung des BAFA über mögliche Verstöße gegen deutsches Recht die Aufmerksamkeit dieser Unternehmen schärfen wird.“

Hintergrund:

Brasilien erlebt derzeit eine der größten Zerstörungen von Naturflächen durch Feuer,das überwiegend durch Brandstiftung für die Schaffung von landwirtschaftlichen Flächen ausgelöst wird. Der Agrarhändler Bunge deckt rund ein Viertel aller Importe von brasilianischem Soja aus dem Cerrado nach Deutschland ab. Verschiedene Untersuchungen haben hohe Risiken für Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung in Bunges Sojalieferketten nachgewiesen. Dazu ist die Wertschöpfungskette für Soja als Futtermittel intransparent. Unternehmen können Soja aus dem brasilianischen Cerrado,dessen Produktion möglicherweise mit Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in Verbindung steht,in ihren Lieferketten häufig nicht ausschließen.

Links:

Zum Bericht: https://l.duh.de/p241030

Mehr Infos: https://www.duh.de/soja/soy-story/

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde aus anderen Medien reproduziert. Der Zweck des Nachdrucks besteht darin, mehr Informationen zu vermitteln. Dies bedeutet nicht, dass diese Website ihren Ansichten zustimmt und für ihre Authentizität verantwortlich ist und keine rechtliche Verantwortung trägt. Alle Ressourcen auf dieser Website werden im Internet gesammelt. Der Zweck des Teilens dient nur dem Lernen und Nachschlagen aller. Wenn eine Verletzung des Urheberrechts oder des geistigen Eigentums vorliegt, hinterlassen Sie uns bitte eine Nachricht.

Neueste

  • Neueintritte nach der Bundestagswahl

    Die FDP Göppingen freut sich über mehrere Neueintritte nach der Bundestagswahl, insbesondere von Jüngeren, die sich richtigerweise nicht damit abfinden wollen, dass es im Bundestag keine Partei mehr gibt, die sich für einen umfassenden Liberalismus, sowohl wirtschaftspolitisch als auch gesellschaftspolitisch sowie mit Blick auf die Bürgerrechte einsetzt. Zudem steht im Frühjahr 2026 die wichtige Landtagswahl ...
  • Aktuelle Abfallchecks: Für mehr und besseres Recycling im Landkreis Göppingen

    In den letzten Monaten erreicht die im Landkreis Göppingen in Gelben Säcken gesammelte Abfallmenge ein Rekordhoch. Ursache dafür könnten sogenannte Fehlwürfe sein, also Abfälle, die dort falsch entsorgt werden. In dem Gelben Sack werden ausschließlich gebrauchte Verpackungen gesammelt. Falsch eingeworfener Abfall erschwert das Recycling der Verpackungen oder macht es sogar unmöglich. Das Duale System Zentek, ...
  • Streuobstblütenfest mit Markt auf dem Waldeckhof

    Die Staufen- Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH (SAB) lädt am Samstag, den 5. April 2025 von 11 bis 18 Uhr zum Streuobstblütenfest auf den Waldeckhof in Göppingen-Jebenhausen ein. Ein buntes Familienprogramm rund um das Thema Streuobstwiesen und Insektenschutz erwartet die Besucher auch in diesem Jahr. An Marktständen bieten regionale Händler Honig, Kräuterelixiere, Obstprodukte und Kunsthandwerk an. ...
  • A8-Sperrung Ulm-West – Mühlhausen 21. – 24.03.25 für Erhaltungsmaßnahmen am Albabstieg

    Die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest führt auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Ulm-West und Mühlhausen umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen an Straße und Brücken durch. Diese können im Rahmen einer Wochenendsperrung der A8 in Fahrtrichtung Stuttgart/ Karls­ruhe umgesetzt werden. Die A8 in Fahrtrichtung München ist nicht betroffen. Aufgrund von Arbeiten im Forstbereich muss die K1447 im Bereich Drackensteiner ...
  • Schließung der Saunawelt und Wellnessoase in den Barbarossa-Thermen aufgrund des Warnstreiks

    Aufgrund des heutigen Warnstreiks von ver.di bleibt die Saunawelt und Wellnessoase in den Barbarossa-Thermen am 11. März 2025 geschlossen. Die Stadtwerke Göppingen gehen davon aus, dass die Badearena wie gewohnt geöffnet bleibt. Bitte beachten Sie, dass es aufgrund des Warnstreiks kurzfristig zu weiteren Änderungen der Öffnungszeiten kommen kann – sowohl heute als auch am Mittwoch, ...
  • Kreis Göppingen rast mit 100 Sachen auf die graue Wohnungsnot zu: 2045 werden 13.400 Seniorenwohnungen gebraucht

    Der Kreis Göppingen kommt in die Jahre – und ist auf das Wohnen der älteren Menschen nicht vorbereitet: Die Baby-Boomer gehen bis 2035 komplett in Rente. Dann werden im Landkreis Göppingen rund 10.000 Menschen mehr im Ruhestand sein als heute – insgesamt nämlich rund 64.800. Das geht aus einer Regional-Untersuchung zum Senioren-Wohnen hervor, die das Pestel-Institut ...
  • Handwerk BW zur Zukunftsagenda der Landesregierung: „Selbstbewusste Vision ist richtig“

    Handwerk BW begrüßt die Vorstellung der Innovations- und Zukunftsagenda Baden-Württemberg, die mit einem Fokus auf Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Greentech und Wasserstoff die Grundlage für eine Politik zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Landes liefern soll. Die Agenda bündelt zahlreiche Maßnahmen zur Förderung von Schlüsseltechnologien und setzt auf strategische Investitionen in Forschung, Wirtschaft und Infrastruktur. „Wir ...
  • BWIHK zur PM des STM BW zur Vorstellung der Innovations- und Zukunftsagenda Baden-Württemberg

    Dr. Jan Stefan Roell, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), kommentiert die veröffentlichte Innovations- und Zukunftsagenda: „Baden-Württemberg ist das Land der Tüftler und Denker. Unser Standort zählt weltweit zur Spitze, was die Innovationskraft betrifft. Das belegt nicht zuletzt Platz drei im IW-Innovationsindex, nur hinter Kalifornien und Massachusetts. Es ist daher richtig, dass die Landesregierung ...
  • Smartlocker im HR-Bereich: Mehr als nur intelligente Schließfächer

    Wer denkt bei Schließfächern schon an Innovation? Doch in Zeiten hybrider Arbeitsmodelle und digitaler Transformation werden selbst scheinbar simple Infrastrukturen zu Treibern für Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit. Smartlocker – intelligente Aufbewahrungssysteme – sind hier keine Ausnahme. Sie verbinden physische Sicherheit mit digitaler Steuerung und entpuppen sich als unerwartete Verbündete in Personalabteilungen. Denn ihr Potenzial reicht weit ...
  • Kein Recht auf Mord: PETA zeigt drei der größten deutschen Schlachtbetriebe an

    „Es gibt keinen ‚vernünftigen Grund‘, für Fleisch zu töten“ – diese Botschaft hat PETA in der Nacht von Sonntag auf Montag auf die Fassade des Schlachtbetriebs der Premium Food Group (vormals Tönnies) in Rheda-Wiedenbrück projiziert. Es folgten Videoaufnahmen, die das Leid in einer deutschen Schweinezuchtanlage zeigen. Die Aktion ist Teil von PETAs aktueller Kampagne gegen ...

Link

Back to top
© Urheberrechte 2009-2020 Auto täglich      Kontaktieren Sie Uns   SiteMap