Keine Kürzungen beim Wald in der Klimakrise: Finanzierung der Daseinsvorsorge bei ForstBW muss gesichert bleiben

2024-10-29    HaiPress

Vertreter des Landeswaldverbands,der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und des NABU Baden-Württemberg appellieren an die Landesregierung,die Finanzierung der Daseinsvorsorgeleistungen im Staatswald auch in Zeiten der Klimakrise sicherzustellen. Hermann Eberhardt,Landesvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Vorsitzender des ForstBW-Beirates,unterstreicht die entscheidende Rolle des Waldes: „Der Wald ist weit mehr als ein Rohstofflieferant. Er schützt uns vor den Folgen des Klimawandels,speichert CO₂,produziert Sauerstoff und dient als natürliche Kühlung an heißen Tagen. Diesen unschätzbaren Wert gilt es zu bewahren und auch in Krisenzeiten angemessen zu finanzieren – dazu muss der Wald endlich ein Schwerpunktbereich der Landespolitik werden.“

Johannes Enssle,NABU-Landesvorsitzender,betont die besondere Verantwortung des Staatswaldes: „Laut Gesetz soll der Staatswald eine Vorbildfunktion in der Daseinsvorsorge einnehmen. Doch Kürzungen von einem Drittel der Ausgaben für den Waldnaturschutz lassen zentrale Aufgaben auf der Strecke bleiben. Dazu gehören die Renaturierung von Mooren,der Hochwasserschutz und der Erhalt der biologischen Vielfalt.“

Die Daseinsvorsorge im Staatswald beläuft sich aktuell auf rund 14 Millionen Euro pro Jahr. „Mit den angekündigten Kürzungen von jährlich 4,6 Millionen Euro wird die ökologische Nachhaltigkeit bei ForstBW bei den gesellschaftlichen Leistungen de facto ausbluten“,so Enssle weiter. „Der Staatswald wird seiner Vorbildfunktion nicht mehr gerecht,wenn er bei solch wichtigen Leistungen wie dem Waldnaturschutz und der Klimawandelanpassung zurückgestutzt wird.“ Gleichzeitig bediene sich das Land an den Erträgen aus der Waldbewirtschaftung mit einem Abführungsbetrag aus den Erträgen der Holzernte an das Land von vier Millionen Euro jährlich. „Wenn das Land dem Staatswald vier Millionen Euro entzieht,sollte mindestens dieser Betrag wieder in die Gemeinwohlleistungen des Staatswaldes reinvestiert werden“,sagt Enssle.

Einschnitte auch bei der Waldpädagogik erwartet


Zusätzlich ist geplant,im Bereich der Waldpädagogik zu sparen: „Allein im Geschäftsjahr 2024 fanden bei ForstBW über 4.200 waldpädagogische Veranstaltungen statt,darunter zahlreiche mehrtägige Aufenthalte von Schülerinnen und Schülern in den landesweit vier Waldschulheimen von ForstBW. Damit leistet ForstBW einen monetär kaum aufzuwiegenden Beitrag,um jungen Menschen die heimische Waldnatur zu vermitteln und den Nachhaltigkeitsgedanken zu verankern. Auch hier befürchten wir massive Einschnitte und einen personellen Aderlass,wenn die Sparvorgaben so umgesetzt werden wie aktuell vorgesehen“,erläutert der SDW-Vorsitzende Eberhardt.Landesforstverwaltung: Dringender Handlungsbedarf bei der Finanzierung


Ähnlich prekär stellt sich die Situation bei der Landesforstverwaltung dar,die für den Kommunal- und Privatwald zuständig ist. Reinhold Mayer,Vorsitzender des Landeswaldverbands,verweist auf die Herausforderungen: „Die Ziele des Klimaschutzgesetzes und der Hochwasserschutzstrategie des Landes können ohne ausreichende Finanzierung entsprechender Maßnahmen im Wald nicht erreicht werden. Die über vier Jahre hinweg mühsam erarbeitete ‚Gesamtkonzeption Waldnaturschutz‘ sieht einen Bedarf von mehr als 20 Millionen Euro sowie über 46 Fachstellen bei den Landratsämtern vor. Doch es fehlen die notwendigen Ressourcen.“

Mayer betont,dass ohne spezialisierte Beratung vor Ort die Umsetzung der Waldnaturschutzstrategie sowie die Anpassung des Waldes an den Klimawandel unmöglich sind: „Die Waldnaturschutzberatung ist essenziell für den Wissenstransfer zu den Waldbesitzenden und die effiziente Förderung. Ohne ausreichende finanzielle Mittel und Personal wird die im Koalitionsvertrag verankerte Strategie zum Waldnaturschutz zur Makulatur.“

Die Verbandsvertreter sehen angesichts der prekären Lage des Waldes dringenden Handlungsbedarf: „In Zeiten des Klimawandels muss die Landesregierung ForstBW und die Landesforstverwaltung stärken,statt sie zu schwächen“,betont Mayer. Gleichwohl sei den Verbänden bewusst,dass die Haushaltsmittel des Landes nicht in den Himmel wüchsen. „Es braucht jetzt eine klare Priorisierung,um die Zukunft des Waldes und seiner Ökosystemleistungen zu sichern – und dafür muss im aktuellen Haushalt deutlich nachgebessert werden.“

Zentrale Forderungen der Verbände

Investitionen statt Kürzungen bei der Daseinsvorsorge im Staatswald: Reinvestition mindestens in Höhe des Abführungsbetrages von vier Millionen Euro aus den Holzerträgen von ForstBW in die Gemeinwohlleistungen.

Stufenweise Stärkung der Waldnaturschutzberatung bei der Landesforstverwaltung: Mindestens acht neue Stellen jährlich bei den Unteren Forstbehörden für den Waldnaturschutz und vier Millionen Euro zusätzlich für die Waldnaturschutzförderung im Kommunal- und Privatwald.

Sanierung der Waldschulheime: Sanierung der dringend sanierungsbedürftigen Waldschulheime und Ausbildungsstellen,die eine zentrale Rolle in der Waldpädagogik und der Forstwirtausbildung spielen.

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland),Landesverband Baden-Württemberg e. V.

Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde aus anderen Medien reproduziert. Der Zweck des Nachdrucks besteht darin, mehr Informationen zu vermitteln. Dies bedeutet nicht, dass diese Website ihren Ansichten zustimmt und für ihre Authentizität verantwortlich ist und keine rechtliche Verantwortung trägt. Alle Ressourcen auf dieser Website werden im Internet gesammelt. Der Zweck des Teilens dient nur dem Lernen und Nachschlagen aller. Wenn eine Verletzung des Urheberrechts oder des geistigen Eigentums vorliegt, hinterlassen Sie uns bitte eine Nachricht.

Neueste

  • Neueintritte nach der Bundestagswahl

    Die FDP Göppingen freut sich über mehrere Neueintritte nach der Bundestagswahl, insbesondere von Jüngeren, die sich richtigerweise nicht damit abfinden wollen, dass es im Bundestag keine Partei mehr gibt, die sich für einen umfassenden Liberalismus, sowohl wirtschaftspolitisch als auch gesellschaftspolitisch sowie mit Blick auf die Bürgerrechte einsetzt. Zudem steht im Frühjahr 2026 die wichtige Landtagswahl ...
  • Aktuelle Abfallchecks: Für mehr und besseres Recycling im Landkreis Göppingen

    In den letzten Monaten erreicht die im Landkreis Göppingen in Gelben Säcken gesammelte Abfallmenge ein Rekordhoch. Ursache dafür könnten sogenannte Fehlwürfe sein, also Abfälle, die dort falsch entsorgt werden. In dem Gelben Sack werden ausschließlich gebrauchte Verpackungen gesammelt. Falsch eingeworfener Abfall erschwert das Recycling der Verpackungen oder macht es sogar unmöglich. Das Duale System Zentek, ...
  • Streuobstblütenfest mit Markt auf dem Waldeckhof

    Die Staufen- Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH (SAB) lädt am Samstag, den 5. April 2025 von 11 bis 18 Uhr zum Streuobstblütenfest auf den Waldeckhof in Göppingen-Jebenhausen ein. Ein buntes Familienprogramm rund um das Thema Streuobstwiesen und Insektenschutz erwartet die Besucher auch in diesem Jahr. An Marktständen bieten regionale Händler Honig, Kräuterelixiere, Obstprodukte und Kunsthandwerk an. ...
  • A8-Sperrung Ulm-West – Mühlhausen 21. – 24.03.25 für Erhaltungsmaßnahmen am Albabstieg

    Die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest führt auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Ulm-West und Mühlhausen umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen an Straße und Brücken durch. Diese können im Rahmen einer Wochenendsperrung der A8 in Fahrtrichtung Stuttgart/ Karls­ruhe umgesetzt werden. Die A8 in Fahrtrichtung München ist nicht betroffen. Aufgrund von Arbeiten im Forstbereich muss die K1447 im Bereich Drackensteiner ...
  • Schließung der Saunawelt und Wellnessoase in den Barbarossa-Thermen aufgrund des Warnstreiks

    Aufgrund des heutigen Warnstreiks von ver.di bleibt die Saunawelt und Wellnessoase in den Barbarossa-Thermen am 11. März 2025 geschlossen. Die Stadtwerke Göppingen gehen davon aus, dass die Badearena wie gewohnt geöffnet bleibt. Bitte beachten Sie, dass es aufgrund des Warnstreiks kurzfristig zu weiteren Änderungen der Öffnungszeiten kommen kann – sowohl heute als auch am Mittwoch, ...
  • Kreis Göppingen rast mit 100 Sachen auf die graue Wohnungsnot zu: 2045 werden 13.400 Seniorenwohnungen gebraucht

    Der Kreis Göppingen kommt in die Jahre – und ist auf das Wohnen der älteren Menschen nicht vorbereitet: Die Baby-Boomer gehen bis 2035 komplett in Rente. Dann werden im Landkreis Göppingen rund 10.000 Menschen mehr im Ruhestand sein als heute – insgesamt nämlich rund 64.800. Das geht aus einer Regional-Untersuchung zum Senioren-Wohnen hervor, die das Pestel-Institut ...
  • Handwerk BW zur Zukunftsagenda der Landesregierung: „Selbstbewusste Vision ist richtig“

    Handwerk BW begrüßt die Vorstellung der Innovations- und Zukunftsagenda Baden-Württemberg, die mit einem Fokus auf Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Greentech und Wasserstoff die Grundlage für eine Politik zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Landes liefern soll. Die Agenda bündelt zahlreiche Maßnahmen zur Förderung von Schlüsseltechnologien und setzt auf strategische Investitionen in Forschung, Wirtschaft und Infrastruktur. „Wir ...
  • BWIHK zur PM des STM BW zur Vorstellung der Innovations- und Zukunftsagenda Baden-Württemberg

    Dr. Jan Stefan Roell, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), kommentiert die veröffentlichte Innovations- und Zukunftsagenda: „Baden-Württemberg ist das Land der Tüftler und Denker. Unser Standort zählt weltweit zur Spitze, was die Innovationskraft betrifft. Das belegt nicht zuletzt Platz drei im IW-Innovationsindex, nur hinter Kalifornien und Massachusetts. Es ist daher richtig, dass die Landesregierung ...
  • Smartlocker im HR-Bereich: Mehr als nur intelligente Schließfächer

    Wer denkt bei Schließfächern schon an Innovation? Doch in Zeiten hybrider Arbeitsmodelle und digitaler Transformation werden selbst scheinbar simple Infrastrukturen zu Treibern für Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit. Smartlocker – intelligente Aufbewahrungssysteme – sind hier keine Ausnahme. Sie verbinden physische Sicherheit mit digitaler Steuerung und entpuppen sich als unerwartete Verbündete in Personalabteilungen. Denn ihr Potenzial reicht weit ...
  • Kein Recht auf Mord: PETA zeigt drei der größten deutschen Schlachtbetriebe an

    „Es gibt keinen ‚vernünftigen Grund‘, für Fleisch zu töten“ – diese Botschaft hat PETA in der Nacht von Sonntag auf Montag auf die Fassade des Schlachtbetriebs der Premium Food Group (vormals Tönnies) in Rheda-Wiedenbrück projiziert. Es folgten Videoaufnahmen, die das Leid in einer deutschen Schweinezuchtanlage zeigen. Die Aktion ist Teil von PETAs aktueller Kampagne gegen ...

Link

Back to top
© Urheberrechte 2009-2020 Auto täglich      Kontaktieren Sie Uns   SiteMap